Anbau von Chili im Folientunnel ist eine der Möglichkeiten, eine große Anzahl von scharfen Paprikaschoten zu erhalten. Der intensive Geschmack wird von vielen Amateuren der scharfen Küche besonders geliebt. Die Intensität der empfundenen Schärfe ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Das Capsaicin, das die Paprikaschoten enthalten, ist für die Geschmacksempfindung verantwortlich, je größer seine Konzentration ist, desto schärfer ist der Geschmack. Die Schärfe von Paprika wird an Hand der Scoville-Skala bestimmt, die in SHU Einheiten angegeben wird. Als Beispiel erhält der Pfeffer von 100 bis 500 SHU, roter Paprika erhält 0 SHU, Cayenne Paprika von 25 000 bis 55 000 und Habanero von 100 000 bis 350 000 SHU. Der schärfst Paprika der Welt ist der Dragon Breath, der 2,48 Millionen Einheiten in Scoville-Skala erhält.
Inhalt
Anbaubedürfnisse von Chili
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Temperatur
Unabhängig von ihrer Schärfe haben die meisten Paprikaarten ähnliche und sogar gleiche Anbaubedürfnisse. Süße und scharfe Paprikasorten mögen Wärme und benötigen sehr viel Licht, deshalb ist die Züchtung von Chili unter Eindeckung eine sehr wirkungsvolle Anbaumethode. Die Temperatur im folientunnel sollte am Tag im Bereich von 24 bis 26°C und in der Nacht zwischen 16 und 18°C liegen. Temperaturen unter 13°C führen zum völligen Stillstand in der Entwicklung der Pflanzen, da sämtliche vegetativen Prozesse gestoppt werden.
Der Freifeldanbau ist immer mit großem Risiko verbunden, weil Temperaturschwankungen und Befall mit Pathogenen durch das Klima, das in unseren Breitengraden für Paprika nicht besonders gut ist, begünstigt werden. Zudem können sich Paprikaschoten in Freifeldanbau nicht so gut entwickeln und sind nicht so scharf wie die Schoten, die im Folientunnel heranwachsen. Wir sollten dabei darauf achten, dass für den Anbau unter Eindeckung die dafür geeigneten Sorten verwendet werden.
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Der Erdboden
Der Paprika wird am besten durch Aussetzen von Keimlingen angebaut, die man selbst innerhalb von ca. acht Wochen vorziehen kann. Die Keimlinge werden im März im Treibhaus ausgesetzt und in unbeheizten Treibhäusern sollte man damit bis Mai warten. Der Erdoden sollte eine lockere Struktur haben und sehr viel Humus enthalten, er sollte durchlässig und leicht sauer sein mit einem pH Wert von 6 bis 6,8.
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Die Beete
Die Keimlinge sollten in der Menge von drei bis fünf Stück pro m² ausgesetzt werden und sollten bis zu drei Trieben führen. Der beste Abstand zwischen den Pflanzen beträgt 60 bis 80 cm und 30 bis 50 cm zwischen den Reihen. Der Grund wird am besten mit schwarzem Agrarvlies ausgelegt, damit die Wärme möglichst lange im Boden gespeichert wird. Der Standort sollte sich ständig vom Sonnenaufgang bis Untergang im Sonnenlicht befinden und der Boden muss ständig feucht sein. Das Wurzelwerk von Paprika dringt nicht sehr tief in den Grund ein, deshalb sind die Wurzeln ständig von der Austrocknung bedroht und daher müssen die Pflanzen systematisch bewässert werden.
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Anzucht und Aussetzten von Chili
Die Vorbereitung der Anzucht von Chili gehört nicht zu den einfachsten Aufgaben und falls der Gärtner nicht über genügend Erfahrung verfügt, sollten fertige Keimlinge gekauft werden. Die Keimlinge benötigten außergewöhnlich stabile Bedingungen zur richtigen Entwicklung. Die Aussaat kann Anfang März erfolgen, damit die Pflanzen genug Zeit zum Heranwachsen haben und anschließend im warmen Treibhaus ausgesetzt werden können. Die Behälter zum Anziehen von Chili werden mit einem Torfsubstrat aufgefüllt und in einem warmen und hellen Raum aufgestellt. Die Temperatur muss im Bereich von 24 bis 28°C gehalten werden. Der Untergrund muss auch gewärmt werden, damit die Samen aufgehen. Wenn die Keimlinge die ersten Blätter entwickeln, müssen sie in kleine Blumentöpfe pikiert werden. Das muss besonders vorsichtig gemacht werden, damit die Jungpflanzen nicht beschädigt werden, da sie sehr zart sind. Chili wird in den Folientunnel ausgesetzt, wenn die Pflanzen acht bis zehn Blätter entwickelt haben. Ausgesetzt werden nur gesunde Pflanzen, die keine Veränderungen auf den Blättern und dem Stiel aufweisen und mindestens sieben Blätter und die Blütenknospe entwickelt haben. Die optimale Höhe der Pflanzen sollte etwa 25 cm betragen. Sollte jedoch der Gärtner keine Bedingungen für die eigene Anzucht haben, können fertige Sämlinge in vielen Gartenzentren gekauft werden.
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Pflege von Chili
Während des Anbaus von Chili sollte die Temperatur und Luftfeuchtigkeit geregelt werden. Folientunnel mit Seitenlüftern haben auf beiden Seiten Kurbeln, die Lüfter öffnen. Das Zuschneiden von Seitentrieben und Fruchtansätzen soll für genügend Lichteinfall sorgen, was sich günstig auf eine schnellere und bessere Ausfärbung der Schoten auswirkt. Falls beschädigte oder kranke Triebe entdeckt werden, müssen diese unverzüglich entfernt werden, damit die Pflanzen nicht unnötig damit belastet sind und um eventuellen Krankheiten vorzubeugen. Die heranwachsenden Pflanzen werden mit Rankhilfen unterstützt, damit sie wesentlich höher wachsen und besser das Sonnenlicht einfangen. Paprikapflanzen bilden viele Früchte, deshalb sollte Paprika ausgegeizt werden. Auf dem Knoten wird ein Blatt und ein Fruchtknoten mit dem Haupttrieb belassen. Zum Schluss der Wachstumsphase werden die Haupttriebe zugeschnitten, damit die Fruchtbildung beschleunigt wird.
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Düngen
Paprika hat einen hohen Bedarf an Nährstoffen, deshalb sollte der Boden im Garten untersucht werden, um den Nähstoffgehalt festzustellen. Das ermöglicht die Vorbereitung von optimalen Bedingungen für die Entwicklung der Pflanzen. Die Richtwerte für Nährstoffe sehen wie folgt aus: Stickstoff 280-310 kg/ha, Phosphorpentoxid 140-200 kg/ha, Kaliumoxid 460-540 kg/ha, Magnesiumoxid 70 kg/ha und Calciumoxid 200 kg/ha.
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Ernte
Alles hängt von den eingesetzten Anbaumethoden, dem Anbautermin und der Paprikasorte ab. Die Ernte erfolgt, nach dem die Pflanzen ihre Reife erreicht haben, im Durchschnitt alle zwölf Tage. Der Anbau von Chili im folientunnel ermöglicht einen Ertrag von 25 kg/m². Die Früchte werden in einer Temperatur von bis zu 8°C aufbewahrt wenn sie noch grün sind. Gelbe und Rote Früchte werden in einer Temperatur von 6°C aufbewahrt. Chili kann in geeigneten Bedingungen bis zu fünf Wochen aufbewahrt werden, was wesentlich länger ist als bei süßen Paprikasorten.